Das Buch ist am 11. Juni 2019 bei frechverlag erschienen.
Das Büchlein habe ich am Stand vom Topp Verlag auf der FBM in 2019 erhalten. Danke hierfür. Achtung, es kommt nicht gut weg! Das sage ich euch vorneweg, weil ich mich anormal darüber aufregen kann.
Zuerst zu meiner Person. Ich bin 36 Jahre alt, bin aufgewachsen mit Eltern, die ihre Milch beim Bauern geholt haben, in eigenen Flaschen, bis dies verboten wurde. Die Gemüse, Obst, Wurst und Käse auf dem Markt geholt haben, mit eigenen Taschen, Stofftaschen. Meine Ursprungsfamilie hatte nur ein Auto, der Rest fuhr Fahrrad oder öffentliche Verkehrsmittel bzw. ging zu Fuß. Wir haben die Wäsche im Garten oder im Keller auf der Leine getrocknet. Der Trockner zog tatsächlich erst in mein Elternhaus, da war ich schon ausgezogen. Strohhalme und Pappgeschirr gab es nicht. Man hatte schließlich Porzellan. Kleidung wurde je nach Zustand weitergegeben oder aufgetragen. Damals gab es noch Sperrmülltermine, zwei feste Termine im Jahr und es gab nichts Großartigeres als diesen riesengroßen Stadtweiten kostenlosen Trödelmarkt nach Schätzen zu durchsuchen. Wir hatten keine Biotonne, weil wir selbst einen Komposthaufen hatten. Im Übrigen landete dort ALLES, was nicht gegessen wurde. Im Gegensatz zur Biotonne, in die irgendwie nur 1/3 des Nassmülls darf. Wir hatten keine Handys, ja überleg mal, wie alt ich schon bin. Wir mussten draußen spielen, Gummitwist und so. Die Pfadfinder haben damals schon die Wälder aufgeräumt und Plastikflaschen gab es kaum. Der einzige Kunststoff, der sich regulär im Haushalt befand war Tupper und die hatten immerhin eine lebenslange Garantie. Damals. Damals gab es noch 5 Container am Straßenrand (Grünglas, Braunglas, Weißglas, Papier und Weißblech). Der gelbe Sack war noch nicht erfunden. Naja, letzerer kam irgendwann, Ende der 90er muss das gewesen sein. Plastik wurde endlich recyclebar und man musste nicht mehr so viel Energie in Aluminium stecken und überhaupt. Der Abbau der Erze war auch nicht ohne. Endlich gab es für alles eine großartige Lösung. Joghurt wurde nicht mehr im Glas verkauft, sondern im Plastikbecher. Die Milch war nicht mehr in der Glasflasche, sondern im Tetrapack. Keine Scherben mehr. Welch ein Segen.
Und heute? Heute drehen wir den Spieß wieder um? Sagen nein zum Plastik und holzen fröhlich Wälder ab um alternative, recyclebare Verpackungen aus Papier herstellen zu können? Wo die Wälder doch ohnehin schon brennen, weil es wärmer wird?! Juhu.
Dann kommt da dieses Buch daher und verspricht, wenn ich eines kaufe, spendet der Verlag einen „Teil des Verkaufserlöses an PRIMAKLIMA e.V“ Ja juhu. Nur mal so zur Info, Papier wird aus Bäumen gemacht. Das heißt ihr fällt Bäume, macht Papier draus um dann Spenden für neue Bäume zu sammeln. Leo, Glückwunsch, das ist doch … mir fehlen die Worte! Zumal ich es unter aller Kanone finde, dass dann das Ressourcen schonendere ebook gerade EUR 1,56 günstiger ist als das Taschenbuch. Ehrlich, das find ich frech vom frechverlag! Wo doch das ebook schon keine Transportwege kostet und keine Firma den Druck durchführen muss etc. Ja klar, Reader und ebook haben alle Akkus, auch nicht ohne… aber irgendwas ist ja immer.
So nun zum Inhalt. Für mich unbrauchbar, weil wie oben schon erklärt, bin ich in einer Familie aufgewachsen, in der Umweltbewusstsein ziemlich oben an der Tagesordnung stand. Heute ist mir auch klar, dass wir in einer Wegwerfgesellschaft leben. Gehöre ich dazu? Manchmal, ja. An schlechten Tagen mehr und an guten Tagen weniger.
Aber zum Inhalt, jetzt wirklich und endlich. Ich schreib euch ein paar Beispiele raus. Im Buch selbst sind noch Erklärungen warum und wieso, aber hey, ihr könnt das alle googeln, spart euch das Geld und kauft dafür keinen Weihnachtsbaum, oder pflanzt einen Baum im Garten.
- Veggie Tag zum Tierschutz – Sorry, aber das hat die katholische Kirche schon vor Jahren eingeführt. Oder was ist mit dem Freitag, an dem es nie Fleisch sondern nur Fisch gab oder eben vegetarisch. Kreisch.
- Beim Veggietag nennt der Verlag, dass Tiere heutzutage nicht mehr zu 100% verwertet werden, fordert dann aber bei Punkt zwei man möge doch bitte nur noch vegetarische Gummitiere essen. Tun wir auch (lecker), aber sind wir uns bewusst, dass wir noch weniger vom Tier verwerten, wenn wir die Gelatine nicht mehr auskochen? Punkt 1 und 2 wiedersprechen sich schon im Ansatz.
- Es geht weiter mit, esst weniger Fisch, wo man uns vor Jahren noch erklärt hat, wir sollten dringend mehr Fisch essen wegen der unfassbar gesunden Omega3 Fettsäuren. Hä?
- Ich soll die eigene Tasche zum Einkaufen mitnehmen. Ja … mach ich immer! Und wenn ich sie vergesse, bin ich froh, dass ich eine kaufen kann, oder ich nehme einen Karton mit, die im Supermarkt aussortiert werden.
- Man solle kleine Schönheitsfehler bei Obst und Gemüse verzeihen. Tu ich! Seh ich die Ware überhaupt im Supermarkt? NEIN. Das ist doch ein toller Tipp, aber als Endverbraucher kann ich hier nur wenig tun.
- Unverpacktes Gemüse kaufen. à Dazu auch hübsch die Werbung zuletzt von ALDI, die mir vorrechnet, wie viel Plastik sie nun sparen, weil dieses ominöse Kondom von der Gurke wieder runter bleibt. Hab ich drum gebeten, dass sie die Gurken einschweißen? Sicher nicht! Bin ich froh, dass sie es nicht mehr tun. Natürlich. Fühle ich mich für die Entscheidung der Oberen verantwortlich? Nein, denn mich hat keiner gefragt.
- Man soll weniger bestellen und lokal kaufen. Das ist natürlich grundsätzlich richtig. Für viele ist das auch sicher leicht umzusetzen. Wir gehen jedoch mit zwei Erwachsenen Vollzeit arbeiten und daher ist es für uns unfassbar Zeit- und Nervenschonend zu bestellen. Wenn ich durch 3 Städte tingel und 15 Läden abklapper, ich weiß nicht wie dann meine Umweltbilanz ist.
- Standby ausschalten. Wäsche auf dem Wäscheständer oder im Freien trocknen. Upcycling für Kleidung und ähnliches. Eigene Brote in der eigenen Dose mitnehmen. Eigene Trinkflasche mitnehmen. Auch mal Leitungswasser trinken (geht auch nur in DE), Kleidung aus zweiter Hand tragen, sorgfältig mit Dingen umgehen. Mit dem Fahrrad fahren oder Fahrgemeinschaften bilden, auf Einweggeschirr / FastFood verzichten usw. Stopptaste bei der Toilette, Duschen statt baden, kein Lametta, keine Böller und vieles mehr.
Ich schreibe nicht alle 100 phänomenal neuen (Ironie off) Tipps runter. Das meiste davon kennt ihr. Wenn ihr nur einen Bruchteil davon macht, ist das toll. Wichtig wäre mir, dass die ganzen anderen Länder mitziehen. Ich denke wir in Deutschland sind schon großartig! Wir machen das richtig gut. Sparen bei vielen verschiedenen Sachen an der richtigen Stelle. Solange USA und Konsorten aber dagegen arbeiten, es mindert einfach den Effekt.
Versteht mich nicht falsch. Umweltschutz ist eine großartige Sache. Ich liebe meine Edelstahlstrohhalme und meine Kaffeebecher. Ich trinke total gerne Tee statt Limo und schmiere mir mein eigenes Brot bzw. habe Müsli auf der Arbeit stehen. Ich hätte gerne meine Soja Milch in der Glasflasche und ich würde auch Joghurt wieder im Glas kaufen. Soja Joghurt halt, weil ich Laktose nicht vertrage. Aber ich kann nicht, es wird derzeit nicht angeboten. Wenn mir jemand Kleidung anbietet und die ist super in Ordnung, trage ich Kleidung auf. Muss nicht immer neu sein. Ich lehne Geschenke ab, die ich nicht verwerten kann. Ich lese lieber ebook als Print. Ich höre total gerne Hörbücher, entscheide mich hier aber gerne für den Download, statt der CD. Wir gehen nicht ins Kino, sonder gucken über PayTV die neuesten Filme zu Hause. Wir streamen Musik. Wir fahren auch mal mit dem Fahrrad einkaufen. Die Kinder fahren mit dem Bus zur Schule oder gehen zu Fuß nach Hause. Das ist unser Beitrag. Was noch gut erhalten ist, geht bei eBay Kleinanzeigen an andere Leute, die es nutzen können, manchmal gegen Geld, manchmal wird es verschenkt.
Wenn ich mir etwas wünschen darf, dann wären es die regulären Sperrmülltermine. Die wären wieder toll. Es gibt nichts Besseres! Das war einfach perfekt und ein Teil meiner Kindheit. Ich wünsche mir, dass ich meinen Kindern ein Vorbild bin und so vieles einfach selbstverständlich wird und nicht mehr besprochen werden muss.
Das Buch ist… ich weiß nicht für wen es etwas ist. Für mich ist es nichts. Es steht einfach nichts Neues drin.
Klappentext:
Gemeinsam für die Zukunft!
Mit einem Vorwort von „Fridays for Future“.
Die Schüler-Protestbewegung „Fridays for Future“ macht derzeit
mit wöchentlichen Demonstrationen auf Missstände in der Politik in Deutschland,
Europa und der Welt aufmerksam, die die Zukunft der kommenden Generationen
gefährden. Es geht um Klimaschutz und Nachhaltigkeit, um die Bewahrung der
Natur und der Umwelt und um das Schonen und Erhalten unserer Ressourcen.
Wie du als Schüler und Jugendlicher selbst aktiv werden kannst und täglich
in deinem Alltag viele kleine Beiträge leisten kannst, um Energie und Wasser
einzusparen, die CO2-Belastung zu verringern und deinen eigenen ökologischen
Fußabdruck zu verringern, verrät dieses Buch. Es versammelt 100 auch für Kinder
und Jugendliche gut machbare Anregungen für einen bewusster gelebten Alltag mit
dem Ziel, die Welt für kommende Generationen zu erhalten und nutzbar zu halten.
Zudem fördert es aktiv den Klimaschutz, indem ein Teil des Verkaufserlöses
pro Buch an PRIMAKLIMA e.V. gespendet wird. Der Verein führt weltweit
Aufforstungsprojekte durch und pflanzt neue Bäume, die helfen, die
CO2-Emissionen in der Atmosphäre zu kompensieren.
Entdeckt, wie viel Potential in kleinen Veränderungen des persönlichen
Verhaltens steckt und was sich damit Großes bewirken lässt – denn gemeinsam
können wir den Unterschied machen!
Medium:
Taschenbuch: 7,99 EUR
Kindle: 6,49 EUR
Verlag: Frech/ Topp Verlag
Vielen Dank für deine Zeit, hab einen schönen Tag <3.
Liebe Grüße
Eva