Das Hörbuch wurde mir vom Bloggerportal bereitgestellt.
Stell dir vor, du bist ein junges Mädchen, das immer wieder mit einem beachtlichen Gewaltpotenzial auffällt und von Alpträumen geplagt wird. Stell dir vor, du hast keine Ahnung warum das so ist.
Sie will töten, sie ist der Wolf, nicht das Lamm! Sie liebt ihre Eltern, ja, und sie weiß, es ist nicht richtig, was sie tut, aber sie muss! Sie muss der Wolf sein, sie muss die Macht haben, sie muss, sie muss.
Das Buch verwirrt von der Struktur zu Anfang. Lange fragt man sich auch nach dem warum! Sehr lange habe ich mich auch gefragt, warum die Eltern alles so hinnehmen, nichts sagen und sie einfach machen lassen.
Sehr spät wird aufgeklärt, warum sie die Morde plant, wie sie diese plant ist allerdings auch nicht nachvollziehbar. Nehmen wir das hin und lauschen der Stimme von Anna Thalbach, die ein großartiges Talent hat, gerade diese gespaltenen Persönlichkeiten und absolut umstrittenen Texte zu lesen. Hören wir zu, wie das Mädchen, der Wolf und die Frau sich abwechseln.
Ich verrate euch worum es dann am Ende geht, weil ich nicht weiß, was ich von dem Buch halten soll. Im Nachhinein würde ich wohl auch keine 4 Sterne mehr vergeben… wobei ich echt unsicher bin. Die Thematik ist schwierig!
Also, worum geht’s? Die Protagonistin wird von ihren Eltern auf sehr wirre und illegale Wege innerhalb von Deutschland adoptiert. Das erfährt sie allerdings erst, als ihre leibliche Mutter im Sterben liegt. Diese hat sie mit ca. 10-13 Jahren geboren. Damals lebte sie in einem heimlichen Keller „drei Meter unter Null“ mit einem anderen Mädchen zusammen. Ein Mann hielt sie gefangen, vier vergingen sich an ihnen. Das Kind kam zur Welt, weil die Mutter die Pille nicht richtig eingenommen hatte. Ein halbes Dorf muss diese Zustände gedeckt haben. Für mich ist es unverständlich, wie so etwas passieren kann, aber nach den aktuellen Ereignissen auf deutschen Campingplätzen, halte ich vieles für möglich. Die Welt ist hier nicht wie sie sein sollte.
Jedenfalls, nach dem Tod ihrer Mutter versucht sie zu ermitteln, wer die Männer waren, die das Elend zu verantworten haben. Die evtl. auch für Ihre eigenen Alpträume verantwortlich sind, oder Ihre Aggressionen unbewusst steuern. Die damalige Leidensgenossin erzählt ihr alles von damals, scheinbar alles.
Dann fängt sie an zu morden, jeden einzelnen Mann. Zumindest erst einmal zwei. Beim zweiten Mord wird sie so stark verletzt, dass ihr gesamter Zeitplan ins Wanken gerät und die ganze Zeit frag ich mich, wie finanziert die das eigentlich???
Ihre Eltern retten sie, orten ihr Handy, flicken sie zusammen, was weiß ich. Sehr unrealistisch an dem Punkt. Der Vorletzte Mord wird vereitelt, von ihrem Vater. Warum? Weil er wirklich ihr Vater ist! Ihr Erzeuger, Ihr Vater, ihr Fels in der Brandung und JETZT wird es für mich sehr seltsam und ich stelle mir folgende Fragen!
– Kann ich eine solche Neigung wirklich durch eine Elternschaft abschaffen?
– Ändert Selbstjustiz wirklich etwas?
– Beruhigt es das Gewissen?
Auf alle diese Fragen wollte ich gerne mit Nein antworten und habe doch keine Ahnung. Um ehrlich zu sein, möchte ich auch keine Ahnung haben, weil, dann hätte ich Erfahrung und Erfahrung auf dem Gebiet wünsche in nicht einmal meinem ärgsten Feind.
Wer also gerne Bücher über die dunkelsten Abgründe der Menschheit liest, der kann sich hier gerne gütlich tun, der Rest macht einen Bogen drum herum.