SIE SAGT. ER SAGT – FERDINAND VON SCHIRACH

144 Seiten/ btb Verlag/ 28.02.2024/ Bibliothek

Er sagt, sie sagt – ist ein Theaterstück, ein Drehbuch, eine Inszenierung. Eine Verhandlung zu einer Vergewaltigung. Eine Vergewaltigung im persönlichen Umfeld der Frau. Ein Übergriff in einem Umfeld, das sicher sein sollte. Ein Bereich der Scham. Ein Paar. Kein Paar. Ein Geschehen, bei dem nur zwei Menschen wissen was war. Vielleicht kennt nur eine die Wahrheit. Bestimmt hat er sich nicht falsch verhalten, oder?
Eine Begegnung, die nicht der vorherrschenden Meinung entspricht.
Das und vieles mehr macht das Buch von Schirach so unfassbar gut. So realistisch. So gut. So bedrückend. So greifbar. So nahbar. So streitbar.
Ich bin sicher, du und ich können das lesen und völlig unterschiedliche Meinungen zum Geschehen haben. Aber so ist es immer, oder?
Denk doch mal an Luke, an Till, an Andreas und wie sie alle heißen. Niemand weiß. Die Täter Opfer Umkehr ist stark in uns allen sozialisiert. Die mögliche Mitschuld des Opfers liegt uns quasi auf der Zunge, weil Erziehung und Struktur in uns stark verankert sind.
Das Buch hat mich auf vielen Ebenen dermaßen überrascht, dass ich es als Highlight bewerte.
Wenn du Gewalt suchst, suchst du vergeblich. Gewalt gegen Frauen benötigt kein Blut, keinen Lärm. 
Lies achtsam. Lies es, egal welches Geschlecht du hast. Lies es, wenn du Schwestern, Freundinnen und Mamas hast. Lies es um zu lernen, zu verstehen.
Es ist nicht alles schwarz weiß.

Pass auf dich auf. Die Täter müssen sich schämen. Es ist ihre Scham nicht die der Opfer. Die Täter müssen den Platz verlassen, nicht die Opfer.

☆☆☆☆☆♡

Bis bald

Eva

Beschreibung
Katharina Schlüter, eine erfolgreiche TV-Moderatorin, behauptet, ihr ehemaliger Geliebter habe sie missbraucht: Aus zunächst einvernehmlichem Sex sei eine Vergewaltigung geworden. In dem Strafprozess steht Aussage gegen Aussage – ein Dilemma, das eine ungeheure Sprengkraft entfaltet. Denn über die berufliche und private Zukunft zweier Menschen hinaus, geht es um nichts weniger als um die Werte, aber auch Vorurteile, die uns als Gesellschaft ausmachen.